Erweiterte Realität (AR) im Handwerk


Bei AR (Erweiterte Realität) wird die reale Welt um digitale Informationen im Sichtfeld ergänzt. Das geht mobil per Smartphone, Tablet oder Datenbrille. AR-Technologie unterstützt so bei der Montage und Reparatur von Geräten und Maschinen mit kritischen Informationen und ermöglicht es, Fachexperten aus der Ferne zuzuschalten.

1. Vorteile für Ihren Handwerksbetrieb

Erweiterte Realität (engl. Augmented Reality, AR) ist eine Technologie, die die physische Welt, die wir sehen, mit digitalen Informationen und Darstellungen überlagert und damit erweitert. AR wird oftmals über mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones oder spezielle AR-Brillen ermöglicht.

Auf den Displays dieser Geräte werden neben einem Kamerabild der realen Umgebung weitere Objekte so eingeblendet, dass sie sich in die reale Umgebung einfügen und diese ergänzen. Daher der Begriff „Erweiterte Realität“. Bekannte Anwendungen sind z. B. Einblendungen der Torentfernung bei einem Freistoß in einem Fußballspiel. Auch bei dem Spiel „Pokemon Go“ wird diese Methode verwendet.

Datenbrillen bieten die Möglichkeit, wichtige Informationen wie Bilder, Texte und Videos direkt auf Brillengläser ins Sichtfeld des Nutzers zu projizieren. Die reale Umgebung ist dabei weiterhin sichtbar und beide Hände bleiben frei. Die Brillen verfügen in der Regel über Kameras, die das Blickfeld des Nutzers per Internet übertragen.

Im Handwerksbereich kann AR-Technologie zum Beispiel dazu genutzt werden, um Konstruktionspläne direkt in die Umgebung zu projizieren oder um in Echtzeit Objekte, Daten und Maße im Raum zu visualisieren.

Video: Aufbruch in die 3. Digital-Dimension – AR und VR im Handwerk

  • Was sind Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR)?
  • Stand der Technik
  • Anwendungsfälle im Handwerk mit Beispielen
  • Lernen in VR

Themenheft „VR, AR und Datenbrillen“

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2. Werkzeuge und Zubehör zur Umsetzung

Für den Einsatz von Erweiterter Realität im Handwerk sind bestimmte Werkzeuge und Zubehörteile notwendig. Hierzu gehören:

  • Mobile Endgeräte: Smartphones oder Tablets mit ausreichender Leistung und AR-Unterstützung
  • Spezielle AR-Brillen: Diese Brillen, wie zum die Beispiel Microsoft HoloLens, ermöglichen es, die digitalen Informationen direkt im Sichtfeld darzustellen, während die Hände frei bleiben
  • AR-Software: Anwendungen, die speziell für die Bedürfnisse des Handwerks entwickelt wurden und es ermöglichen, AR-Inhalte zu erstellen und anzuzeigen
  • Digitale Daten: Dazu gehören 3D-Modelle, Pläne oder andere Informationen, die in der AR-Umgebung dargestellt werden sollen

3. Anwendungsbeispiele

Unterstützung bei Montage, Instandsetzung und Kundenservice

Erweiterte Realität unterstützt HandwerkerInnen bei Montagen und Serviceleistungen im Außendienst. Wenn ein Monteur beispielsweise die Kamera des Smartphones auf ein zu reparierendes Gerät hält, werden automatisch Serviceinformationen und Montageanleitungen auf dem Display des Smartphones angezeigt. Dies geschieht durch Apps, die Objekte per Bilderkennung identifizieren und benötigte Dokumente einblenden.

Wichtige Informationen können auch direkt auf einer Datenbrille im Sichtfeld der Person vor Ort eingebunden werden. So bleiben beide Hände frei. AR kann so dabei helfen, Prozesse effizienter und fehlerfreier zu gestalten.

Erfolgsgeschichte: AR-Technologien verbessern den Service und Kundendienst in einem Betrieb aus dem Bereich der Elektrotechnik

 

Wichtige Informationen direkt im Sichtfeld einblenden

Datenbrillen bieten speziell denjenigen Gewerken Vorteile, die eine Serviceleistung beim Kunden vor Ort erbringen wie Heizungsbau, Anlagenbau, Elektrotechnik etc. Zudem ist eine Anwendung in Gewerken von großem Interesse, in denen mit gefährlichen (z. B. chemischen) Stoffen gearbeitet wird und bei denen die Bedienung von Smartphones oder Tablets (z. B. durch die Verwendung von Handschuhen) nicht möglich ist. Wer eine Datenbrille verwendet, hat immer beide Hände frei.

Neben der Möglichkeit, sich benötigte Informationen auf der Brille anzeigen zu lassen, kann auch ein Videoanruf auf die Datenbrille projiziert werden, um z. B. externe ExpertInnen zur Unterstützung einzubinden. Diese können außerdem Markierungen, Pfeile und Hinweise direkt in das Sichtfeld der Datenbrille einzeichnen.

Visualisierung von Kundenwünschen

Aber auch bei der Kundschaft kann AR-Technologie eingesetzt werden. Hier ist der Einsatz zum Beispiel in der Kundenberatung möglich, denn die reale Welt wird durch digitale Informationen im Kamerabild auf dem jeweiligen Display ergänzt. Dabei werden virtuelle Objekte in Echtzeit an bestimmten Positionen im Raum platziert. Nach diesem Prinzip kann auch ein Waschbecken oder jedes andere Produkt über das bestehende Inventar eines Raumes gelegt werden. Durch den zusätzlichen visuellen Reiz kann sich der Kunde oder die Kundin ein besseres Bild verschaffen.

Die AR-Technik bietet gerade denjenigen Gewerken Vorteile, die eine Serviceleistung beim Kunden vor Ort erbringen und zwar durch Produktvisualisierung und die virtuelle Instandsetzung.

Unterstützung in der Aus- und Weiterbildung

Hier kann die AR-Technik eine Unterstützung sein, indem bei der Arbeit mit neuen Geräten und Maschinen mithilfe kameragestützter Objekterkennung automatisch Montage- oder Bedienungsanleitungen oder animierte Darstellungen, 3D-Visualisierungen, Explosionszeichnungen und Videos eingeblendet werden. 

Ein Meister kann auch problemlos aus der Ferne unterstützen, indem er Objekte und Informationen im Sichtfeld des Auszubildenden oder Gesellen anzeigt oder sich per Video dazuschaltet.



4. Strategie zur Umsetzung

Die Implementierung von Augmented Reality im Handwerksbetrieb erfolgt normalerweise in mehreren Schritten:

  • Bedarfsanalyse: Zunächst sollte analysiert werden, in welchen Bereichen des Unternehmens AR sinnvoll eingesetzt werden könnte und welche Prozesse dadurch optimiert werden könnten.

  • Technische Voraussetzungen: Stellen Sie sicher, dass die technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Dies umfasst die Anschaffung der notwendigen Hard- und Software sowie einer sicheren Internetverbindung.

  • Qualifizierung: Schulen Sie die Mitarbeitenden im Einsatz und Umgang der neuen Technologie und bilden Sie diese regelmäßig weiter.

  • Pilotprojekt: Starten Sie mit einem Pilotprojekt in einem ausgewählten Bereich, um Erfahrungen zu sammeln und Kinderkrankheiten zu identifizieren.

  • Ausrollen: Binden Sie die AR-Technologie in den Arbeitsalltag ein, z. B. in Kundengespräche, Planungsprozesse oder Schulungen.

  • Feedback und Anpassung: Sammeln Sie regelmäßig Feedback von den NutzerInnen und passen Sie den Einsatz der AR-Technologie entsprechend an. Berücksichtigen Sie dabei auch immer den technischen Fortschritt.

Ansprechpartner

Melanie Stephan

Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e.V.
Schaufenster Oldenburg des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk


0441 34092-461
m.stephan@bfe.de
https://handwerkdigital.de/schaufenster-oldenburg
26123 Oldenburg
Donnerschweer Str. 184

101046
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