Bauwerksdatenmodell (BIM) im Handwerk


Das Bauwerksdatenmodell ist eine Methode zum kollaborativen Arbeiten, auch unter BIM (Building Information Modeling) bekannt. Es wird ein digitaler Zwilling vom Bauwerk erstellt, mit dem alle arbeiten. Dort werden Informationen zum Bauwerk hinterlegt und können über den gesamten Lebenszyklus abgerufen werden – von der Konzeption, Planung und Realisierung bis zur Nutzung und dem Rückbau.

 

1. Vorteile für Ihren Handwerksbetrieb

Ein Bauwerksdatenmodell ist ein digitales Modell, das mit der Arbeitsmethode BIM (Building Information Modeling) erstellt wird. BIM bedeutet, dass  alle relevanten Daten eines Bauwerks in einem virtuellen Bauwerksdatenmodell integriert und vernetzt werden und zwar während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes – also von der Konzeption, Planung und Realisierung bis zur Nutzung und dem Rückbau.

Es handelt sich also um eine digitale Darstellung der physischen und funktionalen Eigenschaften eines Gebäudes oder Infrastrukturprojekts. Es dient als gemeinsames Wissensreservoir für Informationen über ein Bauwerk, das eine zuverlässige Grundlage für Entscheidungen bildet, und das über den gesamten Lebenszyklus hinweg genutzt werden kann.

Die Methode BIM ermöglicht es, Gebäude virtuell zu entwerfen und zu verwalten. Es geht über die reinen grafischen Daten hinaus und enthält auch Informationen zu Kosten, Terminplänen, Leistungsanforderungen, Umweltauswirkungen und mehr.

Durch die Nutzung von BIM können Handwerksunternehmen nicht nur genaue 3D-Modelle eines Bauwerks einsehen, Sie können daraus auch Leistungsverzeichnisse generieren oder Terminpläne nutzen. Das Bauwerksdatenmodell ermöglicht es, mit den anderen Stakeholdern effizient zu kommunizieren und zu kooperieren. Darüber hinaus sind alle Daten im Modell in Echtzeit verfügbar und es gibt keinen „alten“ Plan mehr.

2. Werkzeuge und Zubehör zur Umsetzung

Zum Arbeiten mit der Methode BIM werden zum Einsehen der Daten sogenannte BIM-Reader benötigt. Sollten detaillierte Modelle erstellt werden, die sowohl die geometrischen als auch die zeitlichen oder kostenbezogenen Aspekte eines Bauwerks abbilden können, sind spezielle BIM-Werkzeuge notwendig. Dabei handelt es sich um

  • Software: Hiermit werden die Modelle erstellt, visualisiert und bearbeitet.
  • Cloud-Speicher: Ermöglicht das Speichern, Teilen und Zusammenarbeiten an BIM-Dateien mit anderen Projektbeteiligten.
  • Hardware: Leistungsstarke Computer und möglicherweise VR-Brillen für virtuelle Begehungen und Detailbesprechungen.

 

3. Anwendungsbeispiele

Indem Sie die Arbeitsmethode in Ihr Handwerksunternehmen integrieren, fördern Sie eine effiziente, transparente und kollaborative Arbeitsumgebung, die die Projektqualität und -effizienz steigern kann. Dies unterstützt nicht nur die interne Zusammenarbeit, sondern verbessert auch die Kommunikation mit externen Partnern wie ArchitektInnen, Ingenieurinnen und Bauverantwortliche.

  • Maurer und Betonbauer: Nutzung der Planung des Bauwerksdatenmodells für ein Wohngebäude zur Visualisierung des Rohbaus, zur Mengen- und Massenermittlung und Erstellung von Leistungsverzeichnissen.
  • Zimmerer: 2D und 3D-Modell der Dach-Konstruktion und zur präzisen Ausführung, aber auch zur Prüfung von Normen- und Richtlinien.
  • Dachdecker: Verwendung von BIM zur genauen Darstellung und Berechnung der benötigten Materialien für verschiedene Dachformen und Materialien.
  • Maler und Lackierer: Simulation von Farb- und Materialauswahlen im BIM-Modell zur Kundenpräsentation und Ausführungsplanung.
  • Straßenbauer: Integration von Straßen- und Wegedaten in BIM, um die Infrastruktur rund um Bauprojekte abzubilden.
  • Sanitär, Heizung und Klima sowie Elektro: Zur Kollisionsprüfung der beiden Fachmodelle. Dabei werden Überschneidungen und die Übereinstimmungen von Anforderungen aus Normen und Richtlinien geprüft.

 

4. Strategie zur Umsetzung

Hier sind einige Schritte, die bei der Implementierung helfen können:

  • Bedarfsanalyse: Identifizieren Sie die Anforderungen Ihres Unternehmens an die Arbeitsweise mit der Methode BIM. Berücksichtigen Sie dabei auch die Partner, mit denen Sie bei der Ausführung zusammenarbeiten müssen und entwickeln Sie einen Umsetzungsplan, der unter anderem Ziele der Zusammenarbeit, relevante Daten im Bauwerksdatenmodell, Schulungen, Softwareauswahl und Hardwareinvestitionen umfasst.

  • Softwareauswahl und Hardwarebeschaffung: Wählen Sie das BIM-Werkzeug aus, dass Ihren Anforderungen entspricht, und sorgen Sie für die notwendige Hardware und IT-Infrastruktur.

  • Qualifizierung: Investieren Sie in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeitenden, um sicherzustellen, dass sie mit den neuen Werkzeugen und Prozessen effizient umgehen können.

  • Pilotprojekt: Starten Sie mit einem Pilotprojekt, um die Umsetzung in einem überschaubaren Rahmen zu testen und eventuelle Hürden zu identifizieren.

  • Auswertung und Anpassung: Analysieren Sie die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Pilotprojekt, nehmen Sie gegebenenfalls Anpassungen vor und skalieren Sie den Einsatz der neuen Arbeitsmethode im gesamten Unternehmen.

  • Vollständige Implementierung: Rollout der BIM-Methodik in den regulären Betriebsabläufen, fortlaufende Optimierung und Anpassung an neue Entwicklungen und Anforderungen.

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