Schlaf wird überbewertet: 28-stündiger Marathon für neue Handwerks-Innovationen


Knapp 50 HandwerkerInnen und Macher trafen sich am 24. und 25. Juni im Fraunhofer-Zentrum für Bauphysik im Kloster Benediktbeuern zum „Servus Zukunft #Hackathon Handwerk“.

In der alten Schäfflerei auf dem Klostergelände tüftelten sie in 28 Stunden an neuen digitalen Lösungen.

Innerhalb der ersten zwei Stunden wurden Ideen entwickelt, präsentiert und Teams zusammengestellt. Danach hieß es „Ärmel hochkrempeln und ran an die Umsetzung“ - für manche mit Schlafpausen, andere programmierten bis in die Morgenstunden.

 

5 Innovationen zu Tracking, Sicherheit, Informationen und Service

Team 1 „Digitale Manufaktur“ beschäftigte sich mit der Verfolgung eines Werkstückes in der Werkstatt. Zielsetzung: Es soll jederzeit bekannt sein, zu welchem Auftrag ein bestimmtes Holzteil gehört. Die Lösung waren NFC-Tags, mit deren Hilfe die einzelnen Prozessschritte und -informationen exakt dokumentiert und per Smartphone ausgelesen werden können. Vor und nach jedem Schritt, z. B. dem Zuschneiden an der Kreissäge, wird das Smartphone einfach an den Chip gehalten. So können Probleme in der Fertigung erkannt, optimiert und die Kundenzufriedenheit gesteigert werden. Darüber hinaus ist es möglich, (Prozess-)Wissen leichter an neue KollegInnen zu vermitteln.

Team 2 „Workguard“ wollte die Sicherheit im Handwerk verbessern. Hierzu vereinten sie verschiedene Sensoren zu Feinstaub, Luftqualität, Lautstärke, Temperatur und Gas in einem kleinen 3D-gedruckten Gehäuse, das HandwerkerInnen einfach in der Brusttasche verstauen können - ohne Behinderung der Bewegungsfreiheit. Die Messwerte werden per Smartphone ausgelesen. Im einem nächsten Schritt soll zukünftig die Software der App erweitert werden, damit die vollständige Arbeitssicherheitsdokumentation über „Workguard“ erfolgen kann.

Team 3 „Holzwurm“ nutzt die natürliche Maserung des Holzes als „unsichtbaren QR-Code“, um Informationen über Eigentümer, Besitzer, Verarbeitung und Herkunft des Holzes bzw. Möbelstücks zu hinterlegen. Der unsichtbare Code kann auch als Diebstahlschutz dienen - beispielsweise wenn die gestiegenen Holzpreise dazu verleiten, frisch geschlagene Stämme aus privaten Wäldern zu entwenden. Ebenfalls nützlich ist der QR-Code, um eine digitale Bedienungsanleitung zum Zusammenbau von Möbeln zu integrieren.

Team 4 beschäftigte sich im Laufe des Hackathons mit dem Einsatz von Chatbots in Gastronomie und Handwerk. Die lästige Warterei auf ein kühles Bier im Hochsommer im vollen Biergarten soll ein Ende finden. Die Lösung: Der sogenannte „Biertron“. Dieser kombiniert Sensorik mit einem Chatbot. Man bestellt bequem vom Sitzplatz aus sein Getränk per Chatbot. Die Servicekräfte erkennen später sofort, wenn Bier nachgezapft werden muss, da der Gewichts- und Temperatursensor im Glas anschlägt, wenn dieses leerer oder das Bier wärmer geworden ist.

Team 5: In öffentlichen Ausschreibungen darf nicht explizit beschrieben werden, welche Leuchte welches Herstellers verbaut werden soll. Stattdessen werden allgemeine, standardisierte Beschreibungen des Lampentyps verwendet. Für HandwerkerInnen ist es aufwändig zu recherchieren, welche konkreten Leuchten welches Herstellers auf Basis der standardisierten Beschreibung verwendet werden dürfen. Team 5 entwickelte hierfür eine App mit der Künstlichen Intelligenz (KI) „Findus“, in die HandwerkerInnen Ausschreibungstexte hineinkopieren können. Die KI listet anschließend alle passenden Leuchten auf, die in Frage kommen.

Drei Teams ausgezeichnet

Am Ende des Hackathons wurden die drei Teams von Findus, Biertron und Workguard mit Preisen ausgezeichnet. Ein Sonderpreis für das „Team Durchhalten“ ging an all diejenigen TeilnehmerInnen, die die ganze Nacht hindurch an ihren Ideen gearbeitet hatten.

Einige Teams vernetzten sich direkt zur weiteren Zusammenarbeit an ihren Projekten, darunter Workguard und die digitale Manufaktur.

 

Landrat und geladene Gäste begeistert

Die Vielfältigkeit der Ideen und die Kreativität bei der Lösungsfindung begeisterten den Landrat und weitere Gäste, die extra für die Vorstellung der Teamprojekte zu Besuch gekommen waren.

Organisatoren der Veranstaltung waren das Schaufenster Koblenz des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk, die Standortmarketing-Gesellschaft des Landkreises Miesbach mbH sowie die Handwerkskammer für München und Oberbayern. Alle zeigten sich zuversichtlich, dass die nächste Runde des Servus Zukunft #Hackathons Handwerk in 2023 am gleichen Ort mit neuen Ideen erneut durchstarten wird.

Erfahren Sie mehr zum Hackathon-Format im Handwerk in unserer Broschüre zum Thema.

Fotos: Miroslav Velecký

Ansprechpartner

Christoph Krause

Handwerkskammer Koblenz
Schaufenster Koblenz des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk


0261 398-582
christoph.krause@hwk-koblenz.de
https://handwerkdigital.de/schaufenster-koblenz
56070 Koblenz
August-Horch-Straße 6-8

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