9 spannende Hacks für die digitale Holzwirtschaft


Das Holzforum Allgäu hat in Zusammenarbeit mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk im Oktober 2021 den ersten Hackathon rund ums Thema Holz veranstaltet.

Holzhack-Marathon?

Dass das Format eines Hackathons nicht jedem bekannt ist, gab Prof. Dr. Wolfgang Hauke, Präsident der Hochschule Kempten, gegenüber den Teilnehmern aus Holzwirtschaft und digitalen Experten offen zu: Er dachte, man hacke Baumstämme. Schnell sei ihm aber klar geworden, dass es um digitale Hacks zur Lösung diverser Problemstellungen in den Holzgewerken geht und wünschte den Teilnehmenden viel Erfolg und Spaß in den nächsten zwei Tagen.

Dies ließen sich die Digitalen und Holzbegeisterten kein zweites Mal sagen und starteten nach einer thematischen Einführung von Christoph Krause aus dem Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk in die Themen- und Teambildung, ehe der Countdown zur Umsetzung der Projekte gestartet wurde.

9 Prototypen für die Holzbranche

Danach hieß es 24 Stunden lang denken, hacken, testen, programmieren, verwerfen, neudenken, umsetzten. Einige Teams arbeiteten bis um 05:30 Uhr in der Früh am Samstagmorgen, um ihre Ideen in präsentierfähige Prototypen zu verwandeln:

Schäden an Dachziegeln erkennen

Team iRoof tüftele an einer Lösung zur Erkennung von Dachziegelschäden an Flach und Steildächern. Ein Feuchtigkeitssensor schlägt hierbei Alarm, sobald ein bestimmter Messwert erreicht ist. So kann das Handwerk direkt reagieren, größere Schäden verhindern und gezielt feuchte Bauteile austauschen.

Automatische Steuerung eines Roboterarms

Das Team Optimus.CAD programmierte eine nahtlose digitale Kette im Bereich der CAD/CAM Anwendungen hin zu einer Schnittstelle für einen Roboterarm. Der Roboter kann somit einen CAD-Datensatz ohne manuelle Eingabe der Mitarbeiter interpretieren und ausführen.

Digitaler Zwilling von Bauplan und Bauzeichnung

Die dritte Gruppe vereinfachte vorhandene 3D-Datenmodelle, sodass ein digitaler Zwilling des Bauplans oder der Bauzeichnung entsteht. Schreiner können mittels dieses Zwillings an der Werkbank ohne ausgedruckte Pläne und Medienbrüche gemeinsam arbeiten und wichtige Details gewerkespezifisch sichtbar machen.

Zugriff auf Altholz per Cloud

Gleich zwei Gruppen hatten sich dem Schwerpunkt der Nachhaltigkeit gewidmet. Die eine Gruppe betrachtete den Holzkreislauf aus wirtschaftlicher Sicht, um herauszufinden wie lange man Holz verbauen kann, um CO2 neutraler zu bauen. Per Cloud „Holzwolke“ erhält ein jeder Zugriff auf Altholz und schont so den Forst.

Qualität von altem Bauholz bewerten

Die andere Gruppe behandelte ebenfalls den Lebenszyklus von Holz (Holz Life Monitoring) jedoch mit dem Schwerpunkt des Verbauens von Altholz im Hausbau, um unnötiges Verbrennen von baufähigem Holz zu vermeiden. Dazu wird per Sensorik die Qualität des verbauten Holzes beurteilt. So kann gezielt Holz ausgetauscht werden, wenn die Qualität durch bspw. Witterungseinflüsse, nachlässt.

Bessere Kommunikation zwischen Forstwirtschaft und Holzlogistik

Die nächste Idee gab Antwort auf ein spezifisches Problem an der Schnittstelle zwischen Forstwirtschaft und Holzlogistik. Die Fortwirtschaft nimmt das Holz aus dem Wald und lagert es an Waldstraßen zum Abtransport. Diese Informationen kommen bei der Holzlogistik auf diversen Kommunikationswegen bei einem einzigen Mitarbeiter an. Diesen Vorgang hat das Team automatisiert und schafft so eine strukturierte Informationsübertragung per Abruf aus einer Datenbank.

Automatisierte Begutachtung von Wachstumsmarkmalen

Für ein weitverbreitetes Problem in der Holzbranche setzt ein Team eine im wahrsten Sinne des Wortes „astreine“ Idee um. Das Problem der Holz-Produktanforderung gegenüber der vegetativen Wachstumsmerkmale. Bisher musste der Status-Quo des Rundholzstammes manuell durch erfahrenes geschultes Personal eingeteilt werden. Um dem Personalmangel und der dadurch größeren Einarbeitung von mehreren Jahren des vorhandenen Personals entgegenzuwirken, programmierte das Team eine KI-basierte Software, die auf allen Seiten die Aststellen und Verunreinigungen erkennt und Informationen darüber liefert, wie viel Holz verarbeitet werden kann.

Einfacher Informationsfluss auf Baustellen

Die nächste Gruppe entwarf eine App, die den Informationsfluss auf Baustellen und die Kundenkommunikation vereinfachen soll. In dieser App werden verschiedene Kommunikationswege zusammengeführt, um Informationsverluste zu vermeiden und zu vereinfachen.

Wie viel ist mein Wald wert?

Das neunte Team fand eine Antwort auf die Frage, die sich viele Waldbesitzer stellen: Wie viel ist mein Wald eigentlich wert? Die Lösung ist die Prototypen-Webseite „Waldcheck24“, mit deren Hilfe eine Datenanalyse des Bestandes erfolgt, um den Wertzuwachs zu erkennen und evtl. den Waldbestand aufzuforsten.

Viel Digitalisierungs-Potenzial

Der diesjährige Inno4Wood-Hackathon in Kempten hat einmal mehr gezeigt, wie viel Digitalisierungs-Potenzial in der Holzbranche steckt und wie Handwerker gemeinsam mit digitalen Macherinnen und Machern viele spannende Ideen und Prototypen innerhalb kürzester Zeit entstehen lassen können.

Mehr Informationen

Ansprechpartner

Christoph Krause

Handwerkskammer Koblenz
Schaufenster Koblenz des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk


0261 398-582
christoph.krause@hwk-koblenz.de
https://handwerkdigital.de/schaufenster-koblenz
56070 Koblenz
August-Horch-Straße 6-8

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