Digitalisierungsbarometer Deutschland: Wie digital sind die Bau- und Ausbaugewerke?


Erstmals wird in einer Studie der Digitalisierungsgrad des Handwerks in einer 360-Grad-Perspektive betrachtet, die nicht nur die Sicht des Handwerks auf sich selbst, sondern auch die Einschätzung von Kunden und den Fachkräften von morgen, den Jugendlichen, berücksichtigt.

Die bundesweiten Ergebnisse wurden dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) heute überreicht:

"Das Digitalisierungsbarometer gewährt uns einen wertvollen und deutschlandweiten Einblick darüber, wie Handwerksunternehmen den Anpassungs- und Veränderungsprozess im Zuge der digitalen Transformation bewältigen - speziell in den Digitalisierungsgrad der Bau- und Ausbaugewerke. Das hilft uns, Bedarfe, Herausforderungen und eventuelle Hürden zu identifizieren und dann gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk passfähige Angebote für die Betriebe der Bau-, Ausbau- und anlagentechnischen Gewerke zu entwickeln, um sie auf diesem Weg zu unterstützen. Von der Analyse der Ergebnisse werden auch unsere Unterstützungsangebote für die anderen Handwerksbereiche profitieren", so Holger Schwannecke, Generalsekretär des ZDH.

Andreas Owen, Gründer von wirsindhandwerk.de, ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke und
Udo Wendt, Leiter Geschäftskunden Deutschland der Deutschen Bank AG. Foto: ZDH/Boris Trenkel

Zur Studie:

Das Digitalisierungsbarometer ist ein empirisch fundiertes Forschungsprojekt, das ein ganzheitliches Bild vom Grad der Digitalisierung im Bau- und Ausbauhandwerk zeichnet. Erstmals wird der Digitalisierungsgrad des Handwerks in einer 360-Grad-Perspektive betrachtet, die nicht nur die Sicht des Handwerks auf sich selbst, sondern auch die Einschätzung von Kunden und den Fachkräften von morgen, den Jugendlichen, berücksichtigt.

Die Studie wurde im Rahmen der Zukunftsinitiative "Handwerk 2025" vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau gefördert. Herausgeber sind der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) und das Konstanzer Online-Start-up wirsindhandwerk GmbH. Forschungspartner ist die interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft Lab4Innovations GmbH & Co. KG. Die Projektgruppe konnte die Deutsche Bank AG und die Signal Iduna Gruppe als Sponsoren gewinnen, um mit Hilfe der Co-Finanzierung die Studie über die Landesgrenzen hinaus bundesweit anzulegen.

Im Zeitraum November 2019 bis Oktober 2020 wurden in Telefon- und Online-Erhebungen 1.800 Handwerker, 1.000 Endkunden, 900 Jugendliche und 70 Experten befragt. Hinzu kamen 24 offene Interviews mit Handwerkern und Betriebsinhabern sowie drei Gruppendiskussionen.

Die Analyse, die teilweise während der ersten Corona-Welle im Frühjahr erhoben wurde, zeigt, dass die Pandemie für das Handwerk nur einen relativ geringen Einfluss auf ihre Digitalisierungsbestrebungen hat.

Wie digitalisiert sind die Bau- und Ausbaugewerke?

Zentrales Ergebnis der Studie ist: Je größer ein Betrieb ist, desto höher ist auch der Digitalisierungsgrad. Hingegen besteht besonders bei kleineren, familiengeführten und vom Strukturwandel betroffenen Handwerksbetrieben zum Teil noch eine große Unsicherheit darüber, wie sich die Digitalisierung umsetzen lässt. Diese Betriebe müssen noch stärker bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen unterstützt und gefördert werden.

Insgesamt ist das Ausbaupotenzial bei der Digitalisierung in den Gewerken des Bau- und Ausbauhandwerks in Deutschland weiter recht groß: Der Gesamtdigitalisierungsgrad ist mit 37 von 100 möglichen Punkten in den untersuchten Gewerken noch nicht zufriedenstellend. So hat die Untersuchung etwa gezeigt, dass vielen Betrieben eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie fehlt, Entscheidungen zu Digitalisierungsprozessen eher ad hoc umgesetzt werden und weniger im Zuge längerfristiger Planungen erfolgen. Hier gilt es, das Verständnis bei den Betrieben dafür zu fördern, dass eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie für die erfolgreiche zukunftsgerichtete Fortführung von großer Bedeutung ist.

Ein Bereich, in dem Handwerksunternehmen sich durchaus digitaler aufstellen können, liegt etwa bei der Präsentation von Betrieben und ihren Dienstleistungen gegenüber Endkunden. Hier liegt im Bau- und Ausbauhandwerk Potenzial, moderner und zeitgemäßer aufzutreten, etwa indem Betriebe ihren guten Ruf auch in Form von Bewertungen online abbilden.

 

Weitere Informationen und Ergebnisse zur Studie sowie den Forschungsbericht finden Sie hier.


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  Pressemitteilung Digitalisierungsbarometer Bau- und Ausbaugewerke


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